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Ernährung bei Kurzdarmsyndrom
Wie sieht nun die eine konkrete Ernährungstherapie nach der Diagnose “Kurzdarmsyndrom” aus? Bei Erwachsenen wird nach der Operation mit einem Kostaufbau mit einer ballaststoffarmen, fettarmen, leicht verdaulichen Kost begonnen. Diese wird auf 6 bis 10 kleine Mahlzeiten pro Tag verteilt. Es sollte auf Rohkost, Zitrusfrüchte und oxalsäurehaltige Lebensmittel (wie z.B. Spinat, Rhabarber, Mangold, Schokolade) verzichtet werden.
Getränke sollten mit zeitlichem Versatz zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um die Verweildauer der Nahrung in Magen und Darm zu verlängern. Auf zuckerhaltige Lebensmittel wie Honig und Marmelade sollte verzichtet werden, da der Zucker osmotische Durchfälle begünstigen kann. Treten bei normaler Fettzufuhr vermehrt Durchfälle, ggf. sogar Fettstühle auf, können mittelkettige Fettsäuren (sog. MCT-Fette) eingesetzt werden.
Ist die Nährstoffaufnahme durch die Entfernung eines relevanten Teils des Dünndarms beeinträchtigt, ist die parenterale Ernährung die Therapieform der Wahl. Zu Beginn der Ernährungstherapie sind die Kurzdarmsyndrom-Patienten oft vollständig auf eine parenterale Ernährung angewiesen.
Im Laufe der Zeit fängt der Darm an, sich zu regenerieren. Die vorhandenen Darmabschnitte beginnen, Funktionen der entfernten Darmabschnitte zu übernehmen. Daher kann sich während der Therapie der Bedarf an parenteraler Ernährung verändern.
Insbesondere bei Kindern mit Kurzdarmsyndrom wird diese Fähigkeit genutzt, indem der Dünndarm frühzeitig in die Therapie miteinbezogen wird. Dazu werden die Kinder z. B. über eine Sonde mit Muttermilch (z.T. angereichert) mit enteraler Ernährung versorgt. Dabei geht es zu Beginn nicht um die Versorgung mit Nährstoffen, sondern darum, dem Darm etwas “zu tun” zu geben. Das englische Sprichwort “use it or loose it” fasst das Verhalten des menschlichen Körpers präzise zusammen. Was nicht benutzt wird, wird vom Körper abgebaut.
Die enteral aufgenommene Menge der Nährstoffe wird langsam erhöht und die parenterale Ernährung entsprechend Stück für Stück reduziert. Dieser Prozess dauert zum Teil Jahre und bietet die Möglichkeit, dass sich betroffene Kinder irgendwann komplett selbstständig oral ernähren können. Eine Garantie, dass dieser Fall eintritt, gibt es hingegen nicht.
Für Patienten mit Kurzdarmsyndrom ist daher meist ein langfristiges Therapieziel, die parenterale Ernährung durch die Regeneration des Darms hinter sich zu lassen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. APOSAN unterstützt hierbei in jeder Phase der Krankheit und bietet durch die ambulante Versorgung mit parenteraler und enteraler Nahrung Lösungen, die Betroffenen das Leben erheblich erleichtern.