Krankheitsbild, Betroffene, Ernährung, Praxistipps
Krankheitsbild, Betroffene, Ernährung, Praxistipps
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Borreliose (häufigste Ausprägung: Lyme-Borreliose) ist eine Erkrankung, die durch Zeckenbisse übertragen werden kann. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Auslöser sind bestimmte Bakterien in den Zecken, die sogenannten Borrelien.
Eine Borreliose entwickelt sich schleichend und kann (ohne Behandlung) drei Stadien durchlaufen (siehe nächstes Kapitel). Die Symptome einer Borreliose sind vielfältig und können verschiedene Organe betreffen, deshalb bezeichnet man sie auch als Multisystemerkrankung.
Eine Verlaufsform der Lyme-Borreliose ist die Neuroborreliose. Sie entwickelt sich, wenn sich nach einem Zeckenbiss die Borrelien-Bakterien im Körper ausbreiten und dabei das Hirn oder die Nervenbahnen befallen. Da dies zu verschiedensten Symptomen führen kann, ist die Diagnose möglicherweise erschwert. Unterschieden wird grundsätzlich in eine frühe Neuroborreliose, bei der Symptome Wochen bis Monate andauern und einer späten/chronischen Neuroborreliose mit Symptomen, die mehrere Monate bis hin zu Jahren andauern können.
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Die Symptome einer Borreliose lassen sich prinzipiell drei verschiedenen Zeitabschnitten zuordnen:
Wenige Tage bis Wochen nach einem Zeckenbiss mit Borreliose-Infektion kann eine kreis- oder ringförmige rote Hauterscheinung auftreten. Im Schnitt beträgt die Inkubationszeit 7 bis 10 Tage. Da es jedoch bis zu 28 Tage dauern kann, bis die Rötung zu sehen ist, sollte die Einstichstelle (und auch die restliche Haut) mehrere Wochen lang gut beobachtet werden. Die Größe der Hautrötung kann stark schwanken, ist scharf abgegrenzt und schmerzt oder juckt nicht. In der Mitte ist sie oft aufgehellt. Die Wanderröte breitet sich allmählich aus und verschwindet meist spontan wieder. Sie ist für Lyme-Borreliose so typisch, dass ein Arzt anhand des Anblicks ziemlich sicher andere Erkrankungen ausschließen kann.
Die Wanderröte darf allerdings nicht mit einer harmlosen, meist stark juckenden Rötung, direkt an der Stelle des Zeckenbisses, mit einem Durchmesser von etwa 1-2 cm verwechselt werden. Diese Rötung verschwindet spätestens nach einer Woche wieder.
Neben der Wanderröte können im ersten Borreliose-Stadium weitere, allgemeine Symptome wie Schwäche, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder Bindehautentzündung auftreten. In diesem Stadium lässt sich die Lyme-Borreliose gut mithilfe von Antibiotika therapiert werden.
Das zweite Borreliose-Stadium stellt sich wenige Monate nach dem Zeckenbiss ein. Es treten oft grippeähnliche Symptome auf und die Infektion kann nun neben der Haut auch weitere Organe betreffen.
Sofern das Nervensystem betroffen ist, kann eine Gesichtslähmung, eine Nervenwurzel- oder eine Hirnhautentzündung auftreten. Diese Form der Borreliose wird auch als “Neuroborreliose” bezeichnet.
Weitere Symptome im zweiten Stadium können akute Gelenkentzündungen (Arthritis), z. B. am Kniegelenk sein. Darüber hinaus kann die Lyme-Borreliose das Herz befallen und dann zu einer Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung führen und Herzrhythmusstörungen auslösen. Auch Entzündungen der Augen (z. B. die mittlere Augenhaut, auch Uveitis genannt) können entstehen.
Eher selten ist hingegen das Auftreten einer zusätzlichen Hauterscheinung, die sogenannte Lymphadenosis cutis benigna. Dabei schwillt die Haut an und bildet mehrere Zentimeter große, rot-bläuliche Flecken, welche vor allem an den Ohrläppchen, Brustwarzen und Hodensäckchen auftreten.
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Ein Verdacht auf Lyme-Borreliose ergibt sich, wenn Patienten einige der oben genannten Symptome aufweisen, von einem zurückliegenden Zeckenbiss berichten bzw. wenn die Möglichkeit eines Zeckenbisses besteht.
Darüber hinaus können spezifische Borrelien-Antikörper im Blut oder Liquor (Gehirn-/Rückenmarksflüssigkeit) nachgewiesen und untersucht werden. Für eine sichere Diagnose müssen sich auch entzündliche Veränderungen wie eine erhöhte Anzahl von Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und eine Erhöhung des Gesamteiweißes im Liquor nachweisen lassen. Zudem sind gängige Blutparameter wie Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit (BSG), die Leukozyten und das C-reaktive Protein (CRP) leicht erhöht.
Sowohl die Lyme-Borreliose, als auch die Neuroborreliose und Lyme-Arthritis werden mit Antibiotika behandelt. Diese werden entweder in Form von Tabletten (z. B. Doxycyclin – Achtung: Nicht für Schwangere und Kinder unter 9 Jahren geeignet) oder als Infusion (z. B. Cetriaxon, Cefotaxim, Penicillin G) verabreicht.
Welches Antibiotikum der Arzt auswählt, hängt von individuellen Patientenaspekten ab. Eine Rolle spielt, wie alt der Patient ist, ob er bereits allergisch auf ein Antibiotika reagiert hat oder ob eine Schwangerschaft vorliegt. Im Regelfall werden die Medikamente 14 Tage bei früher Neuroborreliose und 14 bis 21 Tage bei der chronischen Variante gegeben.
Vor einer noch längeren Antibiotika-Therapie raten Experten aus zwei Gründen ab: Zum einen gibt es keine Hinweise, dass eine längere Gabe wirksamer ist und zum anderen kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen.
Bei Patienten, die sechs Monate nach der Antibiotika-Therapie immer noch beeinträchtigende Beschwerden haben, wird erneut die Hirn-Rückenmarksflüssigkeit untersucht. Wenn die Anzahl der Leukozyten immer noch erhöht ist und es keine andere Erklärung als die Neuroborreliose dafür gibt, wird die Antibiotika-Therapie wiederholt.
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Nachfolgend haben wir Ihnen einige Mythen zusammengestellt, die immer wieder in Verbindung mit Zeckenbissen verbreitet werden.
FALSCH. Entscheidend für Zecken ist nicht die Jahreszeit, sondern die Temperatur. Bei sinkenden Temperaturen verfallen die Parasiten in eine Art Starre. Bereits ab 8° Celsius sind sie wieder aktiv und können somit auch im späten Herbst und Jahresanfang vorkommen. Darüber hinaus fördern milde Winter und feuchte Sommer die Zeckendichte.
FALSCH. Die kleinen Krabbeltiere erklimmen hohe Gräser oder Sträucher, Bäume aber nicht. Deswegen ist vor allem an Waldrändern oder Wiesen Vorsicht geboten, aber auch im heimischen Garten.
FALSCH. Zwar töten diese Hilfsmittel die Zecke ab, nach dem Ersticken kann es allerdings noch länger dauern bis die Zecke abfällt. Zusätzlich kann es sein, dass das Tier noch Erreger in die Stichstelle abgibt und somit das Infektionsrisiko erhöht. Besser ist es die Zecke mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte zu entfernen.
Diese Aussage stimmt bedingt. Zecken drehen sich beim Stich nicht in die Haut ein. Trotzdem kann es manchmal helfen, den Kopf mit vorsichtigen Drehbewegungen zu lösen. Dadurch steigt aber die Gefahr, den Kopf abzureißen. Dann könnte sich die Wunde im Anschluss entzünden. Wichtig ist auch, die Zecke nicht zu quetschen, sonst könnten mehr Erreger ins Blut gelangen. Die Zecke sollte so schnell wie möglich entfernt werden, da erst nach längerem Saugvorgang die Erreger übertragen werden.
FALSCH. Die FSME-Impfung hilft nur gegen Viren. Gegen die Borrelien (Bakterien) gibt es keine Impfung, aber die Therapiemöglichkeit mit Antibiotika. Die Borrelien werden sehr viel häufiger übertragen wie die virusbedingte FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).
FALSCH. Leider kann man sich immer wieder infizieren. Das ist unter anderem ein Grund, warum die Impfstoffentwicklung sehr schwierig ist und eine Impfung bisher nicht möglich ist.
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