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Krankheitsbild "Bauchspeicheldrüsenkrebs"

Definition

Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom oder kurz Pankreas CA genannt, ist ein bösartiger Tumor der Bauchspeicheldrüse (sog. Pankreas). Die Bauchspeicheldrüse ist, von vorne betrachtet, hinter dem Magen positioniert und ist über den Pankreasgang mit dem ersten Abschnitt des Dünndarms (sog. Zwölffingerdarm) verbunden.

Ursachen für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Ursachen für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind bisher unbekannt. Die Entwicklung wird durch verschiedene genetische Faktoren und Umweltfaktoren begünstigt. Zu den bekannten Risikofaktoren gehören Alter, Körperfettanteil, Körpergröße im Erwachsenenalter, Konsum von Zigaretten, erhöhter Alkoholkonsum, Diabetes, “vererbter” Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Diabetes und chronische Pankreatitis in der Krankengeschichte. 

Die Ernährung spielt für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine erhebliche Rolle und kann die Lebensqualität verbessern. Epidemiologische Studien, die das Bauchspeicheldrüsenkrebsrisiko in Abhängigkeit von einzelnen Nährstoffen oder Lebensmitteln, wie rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch, Gemüse und Obst und den damit verbundenen Vitaminen und Mineralien, Ballaststoffen sowie Fett und Fettsäuren, untersuchten, haben jedoch widersprüchliche Ergebnisse geliefert. Nicht einzelne Faktoren können als Ursache identifiziert werden, sondern ein maßvoller und bewusster Umgang mit Lebensmitteln kann einen gesundheitsfördernden Effekt haben, nicht nur bei Krebserkrankungen. Eine ausgewogene Ernährung hilft auch, ein gesundes Körpergewicht zu halten bzw. zu erlangen. Denn Übergewicht gilt als ein wissenschaftlich belegter Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Wurde die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs gestellt, ist es entscheidend, auf eine passende Ernährung, also eine ausreichende Versorgung mit Energie und Nährstoffen zu achten, da eine Mangelernährung und eine Kachexie maßgeblichen Einfluss auf die Verträglichkeit der Therapie und die weiteren Lebensaussichten haben. 

Bei fast 70-80 % der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs liegt eine Kachexie vor. Krebskachexie ist ein multifaktorieller Zustand, der mit beeinträchtigtem Appetit und Veränderungen der Körperzusammensetzung, d. h. Fettverlust, einhergeht. Eine Krebskachexie ist mit einer geringeren Wirksamkeit der Behandlung, einer eingeschränkten Lebensqualität und einer höheren Mortalität verbunden. Damit kommt der Ernährung bei jeder der Diagnose “Bauchspeicheldrüsenkrebs” eine besondere Bedeutung zu.

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Betroffene und Symptome

Bauchspeicheldrüsenkrebs zeigt sich in frühen Stadien kaum mit Symptomen bzw. mit unspezifischen Anzeichen wie Bauch- oder Rückenschmerzen. Wenn Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Appetitmangel, Verdauungsstörungen, Gewichtsverlust oder Druckgefühl im Oberbauch auftreten, ist das Tumorwachstum meist fortgeschritten und beeinträchtigt die Verdauung oder hat bereits gestreut. Ein weiteres mögliches Symptom kann ein neu auftretender Diabetes sein. 

Da ca. 80 Prozent der Tumore den Kopf der Bauchspeicheldrüse betreffen, sind Symptome, die die Verdauung betreffen häufiger als ein Diabetes. Dieser tritt häufig erst nach einer operativen Entfernung auf und muss in diesem Fall unbedingt mitbehandelt werden. Beim pankreopriven Diabetes mellitus kann der Körper durch die Teilentfernung bzw. Entfernung der Bauchspeicheldrüsen kein oder nicht mehr ausreichend Insulin produzieren und ist darauf angewiesen, dass es dem Körper von außen zugeführt wird. Die Patienten sind darauf angewiesen, sich Insulin zu spritzen. 

Gleichzeitig fehlt auch der Gegenspieler des Insulins, das Glukagon, welches ebenfalls in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Glukagon sorgt bei einem niedrigen Blutzuckerspiegel dafür, dass “Zuckerreserven” (Glykogen) in der Leber freigesetzt werden. Diese körpereigene Schutzfunktion fehlt nach der Entfernung der Bauchspeicheldrüse, was eine engmaschige Blutzuckerkontrolle unerlässlich macht. Ein niedriger Blutzuckerspiegel kann schnell lebensbedrohlich sein, daher ist es für Patienten mit einem pankreopriven Diabetes mellitus entscheidend immer schnell verfügbare Glucose (z. B. Traubenzucker) dabei zu haben und die Anzeichen einer Unterzuckerung zu kennen. Zu diesen gehören Nervosität, Zittrigkeit, Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Schweißausbruch, Heißhunger, Konzentrationsprobleme, Blässe, Aggressivität, Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit. 

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Diagnostik und Behandlung

Bauchspeicheldrüsenkrebs wird klassisch mit Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie behandelt. Die Behandlungsstrategie hängt dabei von der Tumorart, dem Erkrankungsstadium sowie vom allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin/des Patienten ab.

Eine vollständige Heilung ist nur möglich, wenn der Tumor operativ komplett entfernt werden kann. Daher muss die diagnostische Abklärung bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs zügig erfolgen. Alle anderen Therapieoptionen dienen v.a. der Verkleinerung des Tumors vor einer geplanten Operation, der Beschränkung des weiteren Tumorwachstums oder der Linderung von Beschwerden.

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Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Bauchspeicheldrüse spielt eine entscheidende Rolle für die Verdauung und den Blutzuckerspiegel. Zum einen schüttet sie Verdauungsenzyme in den Dünndarm aus, die die gekaute Nahrung in ihre kleinsten Bestandteile zerlegen, die daraufhin ins Blut aufgenommen werden können. Zum anderen gibt sie Insulin ins Blut ab, das die Aufnahme von Glukose in die Zelle und damit den Blutzuckerspiegel reguliert. Wurden Teile oder die gesamte Bauchspeicheldrüse operativ entfernt, sind die Patienten häufig für beide Funktionen auf “Hilfe von außen” angewiesen. Das bedeutet einen oral zugeführten Ersatz der Verdauungsenzyme und eine Insulintherapie.

Bei den Verdauungsenzymen ist insbesondere das Enzym, das Fett spaltet (Lipase) entscheidend. Daher wird die Dosierung der Enzyme bei jeder Mahlzeit an der geschätzten Fettmenge ausgerichtet. Dabei gilt, lieber zu großzügig Enzyme zuführen als zu sparsam. Zu einer Überdosierung kann es nicht kommen, da es sich nicht um einen medikamentösen Wirkstoff handelt, der sich im Körper anreichert. Die Enzyme werden vom Körper einfach abgebaut. Den Erfolg der Therapie kann man am Stuhlverhalten messen. Sind die Stühle fest und dunkel, ist die Dosierung angemessen, sind sie dagegen hell und übelriechend (sog. Fettstühle) ist die Dosierung zu niedrig. Zusätzlich sollte eine ergänzende Supplementation mit fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) durch den behandelnden Arzt eingesetzt werden. Entscheidend beim Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, eine Mangelernährung zu verhindern.

Bei der Verwendung von Insulin ist das Haupttherapieziel die Vermeidung von Unterzuckerung sowie von langfristigen hohen Blutzuckerspiegeln. Hierbei gilt es zu beachten, dass hohe Blutzuckerspiegel langfristig Schäden nach sich ziehen, Unterzuckerung jedoch bereits kurzfristig tödlich sein kann, wenn nicht entgegengewirkt wird. Hier ist es elementar die Patienten und Angehörigen zu schulen, auf die Anzeichen einer Unterzuckerung zu achten und immer schnell verfügbare Glucose (z.B. Traubenzucker) dabei zu haben.

Häufig finden sich auch bei lokal-inoperablen Tumoren ähnliche Verdauungsprobleme, obwohl die Bauchspeicheldrüse noch vorhanden ist. Hier sollten ebenfalls Verdauungsenzyme – und bei Blutzuckerbeteiligung – Insulin eingesetzt werden. 

Um die Nährstoffaufnahme zu verbessern, ist es vorteilhaft mehrere kleinere Mahlzeiten (5 – 7) über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Um die Dosierung der Verdauungsenzyme zu verbessern, empfiehlt es sich, eine spezialisierte Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen und zu lernen, wie viel Fett in Lebensmitteln enthalten ist.

Die Herausforderung bei einem Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Balance zwischen ausreichend Fett, um einer Mangelernährung entgegenzuwirken (da Fett komprimiert Energie bringt) und einer nicht zu hohen Fettmenge, die der Körper gut verdauen kann. Eine Hilfe können sogenannte MCT-Fette sein, die der Körper direkt über die Darmschleimhaut aufnehmen kann und somit die “normale” Verdauung umgeht. Dazu gibt es spezielle Produkte mit höherem MCT-Anteil. Diese sollten langsam in die Ernährung eingeführt werden. Zu Beginn sollte die Tagesmenge bei 10-20 g liegen und nach einer Aufbauphase nicht über eine Tagesmenge von 70 g gehen, da eine zu hohe Zufuhr Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Erbrechen auslösen kann. 

MCT-Fette sollten möglichst nicht erhitzt werden, sie eignen sich also nicht zum Braten etc. Sie sollten eher nach der Zubereitung kurz vor dem Verzehr der Speisen zugesetzt werden. Auch zum Aufwärmen eignen sich MCT-Fette nicht, da sie dabei einen bitteren Geschmack entwickeln können. 

Primärziel der Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist es, die Lebensqualität zu erhöhen! 

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Praxistipps für Betroffene

Praxistipp 1: Vorbereitet auf den Notfall

Es sollte immer eine Glycogenspritze mitgeführt werden, für den Fall, dass es zu einer Unterzuckerung kommt. Das nahe Umfeld sollte für Notfälle im Umgang mit der Glycogenspritze geschult sein.

Praxistipp 2: Die richtige Anwendung von Verdauungsenzymen

Verdauungsenzyme sind kein Medikament und können nicht überdosiert werden. Sie werden nicht zu bestimmten Uhrzeiten eingenommen sondern mit dem Essen. Am besten eignet sich die Einnahme aufgeteilt zu Beginn und während der Mahlzeit. Fettmengen in der Nahrung sollten eher überschätzt werden zur Dosierung. Wenn die Stühle hell sind oder schlecht riechen, lohnt es sich immer, die Dosierung zu erhöhen. Im Laufe der Zeit kann sich die benötigte Dosierung verändern. Haben Sie keine Scheu, Rücksprache mit ihrem Ernährungsberater zu halten und die Dosierung anzupassen.

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Weiterführende Informationen

Das APOSAN Konzept

Wir bieten Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine selbstbestimmte, umfassende Versorgung für zuhause. Erfahren Sie mehr über die Bestandteile des APOSAN Konzeptes.

Lassen Sie sich von APOSAN beraten

Patienten mit der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs benötigen in vielen Bereichen Unterstützung und Beratung. Die Ernährung während der Erkrankung ist dabei ein wichtiger Aspekt. Wir bieten daher eine kostenfreie, intensive Erstberatung mit Schwerpunkt auf Ernährung bei Bauspeicheldrüsenkrebs.

Parenterale Ernährung

Die parenterale Ernährung, also die Zufuhr von Nährstoffen über das Blutgefäßsystem durch Infusionen, kann Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs das Leben wesentlich erleichtern. APOSAN bietet diese Form der Behandlung für zuhause. Erfahren Sie jetzt mehr zu unserer umfassenden ambulanten Betreuung.