Dort werden das behandlungsbedürftige Auge und die umliegende Haut mit einer Jodlösung gereinigt und das Auge lokal mittels Tropfen betäubt. Während der Operation wird das Gesicht mit einem speziellen Tuch abgedeckt, so dass keine Keime aus der Umgebung in diesen Bereich gelangen können. Es erfolgt das Einsetzen eines Lidsperrers. Nun spritzt der Arzt das vorbereitete Arzneimittel mit einer feinen Nadel durch die Lederhaut in den Augapfel. Dabei bemerkt man eventuell ein leichtes Druckgefühl.
Unmittelbar nach der Verabreichung des Medikamentes führt der Augenarzt eine Funktionsprüfung durch, um das Behandlungsergebnis zu kontrollieren und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
In welchen Abstände die Injektion, der Augenarzt spricht von der IVOM (die IntraVitreale Operative Medikamenteneingabe), wiederholt werden muss, ist individuell verschieden und wird mit modernsten diagnostischen Verfahren ermittelt.
Hierbei kommen verschiedene Therapieschemata zum Einsatz: das PRN (pro re nata) Schemata oder die Behandlung nach T&E („tread and extend“ – behandeln und verlängern). Welches Therapieschema für den individuellen Therapieverlauf zum Einsatz kommt, entscheidet ihr Augenarzt.
Beim der Behandlung nach PRN Schema untersucht der Augenarzt in regelmäßigen Abständen den Augenhintergrund mit dem OCT. Wird ein erneutes „Aufflammen“ der Erkrankung diagnostiziert (z.B. erneute Flüssigkeitsansammlungen unter und in der Netzhaut, wird ein weiterer Termin für die Injektion eines VEGF-Hemmers (IVOM) vereinbart.
Bei der Behandlung nach T&E wird der Abstand zwischen den Injektionen individuell verlängert. Patienten erhalten also zu ihrem Diagnostiktermin auch immer eine Injektion, je nach Krankheitsgeschehen werden die Abstände zwischen den Injektions- und Diagnostikterminen aber auf 6, 8, 10 oder sogar 12 Wochen verlängert. So kann für jeden Patienten der individuelle Zeitpunkt ermittelt werden, wann wieder eine weitere Spritze notwendig ist.
Welches Therapieschema für welchen Patienten das geeignete ist, entscheidet der behandelnde Augenarzt im Dialog mit dem betroffenen Patienten.
Die Krankheit kann im günstigsten Fall gestoppt, das Sehvermögen verbessert, das Fortschreiten verlangsamt werden. Doch selbst wenn alles optimal läuft und die Erkrankung durch die Behandlung „trocken“ wird, bleibt das Risiko bestehen, dass der Prozess des fatalen Gefäßwachstums erneut in Gang kommt. Denn an der Ursache dieses Geschehens – der Stoffwechselstörung in der Netzhaut – kann die Therapie nichts ändern. Darum ist es wichtig zu wissen, dass nur eine regelmäßige Kontrolle und Therapie die feuchte Form der Erkrankung kontrollierbar machen und einem schnellen Verlust der Sehfähigkeit entgegenwirken.
Die Konsequenz daraus lautet: Die AMD ist eine chronische Erkrankung, die mehr oder weniger ausgeprägt einen betroffenen Patienten ein Leben lang begleitet. AMD ist vergleichbar mit Diabetes, Herzschwäche, rheumatoider Arthritis, Epilepsie oder Asthma: Die Ärzte können den Verlauf dieser Erkrankungen positiv beeinflussen, ihr Fortschreiten bremsen oder die Symptome lindern – heilen können sie diese Krankheiten nicht. Patienten mit AMD benötigen eine regelmäßige Kontrolle, Behandlung und Betreuung.